top of page

HEIMAT [ˈhaɪ̯maːt]

karte-300x181.png

Scherfede ist eine Ortschaft am Unterlauf der Diemel, an der Südspitze des Eggegebirges und seit 1975 ein Stadtteil von Warburg im nordrhein-westfälischen Kreis Höxter. Für den heutigen Ortsnamen Scherfede gibt es folgende historische Bezeichnungen: Scherve, Schervede, Sherwede.

Dorfchronik

Neuzeit

 

1717 hat Scherfede wieder 550 Einwohner und etwa 110 Gebäude.

1725 fordern die Blattern in Scherfede 54 Menschenleben.

1728 bestehen von Scherfede Postverbindungen bis nach Münster und Frankfurt.

1736 wird der Heimatschutzverein als Schützenbruderschaft gegründet (am 9. Januar stellt Fürstbischof Clemens August zu Paderborn den Schützenbrief aus). Im gleichen Jahr sterben 51 Menschen an den Blattern.

1756 bis 1763 7-jähriger Krieg

1758/59 sind Soldaten der vereinten Armee aus Preußen, Braunschweigern, Hannoveranern und Engländern in Scherfede einquartiert.

1760 kommt es zur Schlacht bei Warburg. Die französischen Truppen unter ihren Befehlshabern Fischer (Reiter) und Dumuy (Fußtruppen) werden von den Engländern unter Lord Gramby und den Preußen unter General Spörken besiegt.

1794 erwirbt die Gemeinde Scherfede einen Teil der Waldungen des Klosters Hardehausen.

1802 wird Scherfede preußisch.

1803 wird das Kloster Hardehausen aufgelöst und geht in den Besitz des preußischen Staates über.

1804 erlebt Scherfede eine der schwersten Missernten.

1806 wird von den französischen Soldaten der Nordarmee Napoleons in Scherfede requiriert und geplündert.

1807 kommt Scherfede zum Königreich Westfalen.

1812 werden per Los 19 Scherfeder ermittelt, die als Soldaten mit Napoleons „Grande Armée“ nach Russland ziehen müssen, wo alle den Tod finden.

1813 wird Scherfede nach der Niederlage Napoleons wieder preußisch.

1815 erhält Scherfede ein Postwärteramt. Russische Kosaken, die an der Schlacht von Waterloo teilgenommen hatten, sind auf ihrem Rückmarsch in Scherfede einquartiert. Während eines Streites wird ein Korporal von einem Scherfeder Schmied erschlagen.

1846 hat Scherfede 1173 Einwohner.

1848 kommt es zu Ausschreitungen gegen die Scherfeder Juden, die sich durch „Wucher und üble Geschäfte“ missliebig gemacht hatten.

1857 wird die alte Kirche wegen Baufälligkeit abgerissen. Wann sie errichtet wurde ist nicht bekannt.

1231 wird sie erstmals urkundlich erwähnt.

1861 ist der Bau des heutigen Gotteshauses beendet.

1863 wird das erste gewerbliche Unternehmen errichtet. Die Wollfabrik an der Diemel stellt Reißwolle her.

1867 Am 01.10.1867 wurde der damalige Harderhauser Oberförster von Wrede von Klostermann angeschossen und schwer verletzt.

1869 wird der Gesangverein „Cäcilia Scherfede“ gegründet.

1870/71 Im deutsch-französischen Krieg fallen zwei Soldaten aus Scherfede.

1872 passiert die erste Lokomotive den Scherfeder Bahnhof.

1876 wird die Bahnstrecke Scherfede-Holzminden eröffnet.

1880 wird am Markt die erste Apotheke eröffnet.

1885/86 wird auf dem Bruch eine Schützenhalle erbaut.

1887 wird das Scherfeder Krankenhaus eingeweiht.

1900 wird eine evangelische Erziehungsanstalt für „fürsorgepflichtige Schulentlassene“ ins ehemalige Kloster Hardehausen verlegt.

1901 wird die Schützenhalle um einen Tanzsaal erweitert.

1903 wird der „Eisenbahner Turn- und Sportverein Westfalia 03“ gegründet.

1906 wird das Steinkistengrab im Weißen Holz ausgegraben. In dem 13,5 x 2 m großen Grab sind vor etwa 4100 Jahren rund 200 Menschen beigesetzt worden.

1908 wird das Schulgebäude auf dem Bruch eingeweiht. Im gleichen Jahr wird in Scherfede die erste elektrische Glühbirne entzündet.

1914 bis 1918 Erster Weltkrieg. An den Fronten dieses Krieges finden 68 Scherfeder Soldaten den Tod; 4 bleiben für immer vermisst. In der Heimat gerät besonders die Landwirtschaft durch die Abwesenheit vieler Arbeitskräfte und die ständige Rekrutierung von Zugpferden in arge Bedrängnis.

1921 wird der Musikverein Scherfede gegründet.

1926 wird eine Busverbindung von Scherfede nach Paderborn eingerichtet.

1927 wird von den Schwestern des Krankenhauses ein Kindergarten eingerichtet. Im gleichen Jahr wird der Konvent des Klosters Hardehausen mit 5 Patres und 4 Brüdern aus der Abtei Marienstatt neu gegründet.

1938 wird der Konvent des Klosters von den Nationalsozialisten wieder aufgelöst und das Kloster in eine Trinkerheilanstalt umgewandelt.

1938 Während der „Reichskristallnacht“ werden auch in Scherfede von Jugendlichen die Fensterscheiben jüdischer Einwohner eingeworfen. Das Geschäft des Juden Vorreuter wird verwüstet. In Rimbeck wird eine jüdische Schülerin vergewaltigt und das Gebetshaus in Brand gesteckt.

1939 hat Scherfede 2095 Einwohner.

1944 wird im September das Kloster Hardehausen in eine nationalsozialistische Erziehungsanstalt („NAPOLA“) umgewandelt.

1945 Am 22. Februar erfolgt ein Luftangriff auf den Scherfeder Bahnhof. Insgesamt werden 78 großkalibrige Bomben abgeworfen. Das Stellwerk Scherfede-Mitte wird vollständig zerstört. In der Umgebung des Bahnhofs werden mehrere Gebäude Opfer von Brandgeschossen. Bei diesem Angriff kommen in der Nähe des Bahnhofs 3 Menschen zu Tode. Am 21. März erfolgt ein erneuter Bombenangriff auf den Eisenbahnknotenpunkt Scherfede. Diesmal werden fast die gesamten Geleisanlagen durch 60 schwere Bomben zerstört. Am 29. März stehen die ersten amerikanischen Panzer an der Diemel.

1945 Am 30. März wird eine SS-Einheit von Paderborn nach Scherfede verlegt. Kurz vor Wrexen werden von den SS-Soldaten mehrere amerikanische Panzer zerstört. Am 1. April (Ostersonntag) wird Scherfede wegen des anhaltend erbitterten Widerstandes der SS mit Granaten beschossen. Die Bevölkerung flieht zum großen Teil ins Grat, nach Rimbeck, Wrexen und Bonenburg. Während der Kämpfe an den Ostertagen fallen in Scherfede und Umgebung 40 SS-Soldaten. 4 Scherfeder Einwohner kommen bei den Kampfhandlungen ebenfalls zu Tode. Am 3. April wird der Ort nach dem Abzug der SS von amerikanischen Soldaten besetzt.

1945 Während der Ostertage ist kaum ein Haus in Scherfede ohne Schaden davongekommen. Im Verlauf der Beschießungen gingen 17 Wohngebäude in Flammen auf. Zahlreiche Bewohner wurden obdachlos. Auch der Baumbestand im Grat und im Scherfeder Wald hatte durch den Beschuss stark gelitten. Das Postamt an der Kasseler Straße, in dem sich der Gefechtsstand der SS befand, erhielt einen Volltreffer. Die noch vorhandenen Einrichtungen wurden später von ehemaligen polnischen Zwangsarbeitern zerstört. Die amerikanischen Besatzungstruppen setzten den zurückgekehrten jüdischen Fabrikanten Roßkam an Stelle des bisherigen Bürgermeisters Franz Mehring ein.

1952 geht das Kloster Hardehausen in den Besitz der erzbischöflichen Behörde Paderborn über und wird als „Jugendhaus Anton Heinen“ eine Stätte katholischer Jugend- und Volksbildung.

1961 hat Scherfede 2728 Einwohner.

1972 wird im Päulingser Grund die Scherfeder Waldhütte erbaut.

1975 verliert Scherfede am 1. Januar seine Selbstständigkeit und wird in die Stadt Warburg eingegliedert.

1979 hat Scherfede 3099 Einwohner.

1978 bis 1980 Bau der Mehrzweckhalle auf dem Bruch.

1980 wird die alte Schützenhalle abgerissen. Der Turm der Schützenhalle wird erhalten. Am 1. August wird die neue Mehrzweckhalle im Rahmen des Schützenfestes eingeweiht.

1983 wird das alte Krankenhaus und der Scherfeder Bahnhof abgerissen. An Stelle des Krankenhauses, das in den letzten Jahren als Altersheim diente, wird der Bau eines neuen Altersheimes begonnen.

Briloner_Straße.jpg
Haus Wiegard an der Trift.jpg
Alter Bahnhof.jpg
Gasthof Knepper ( heute Luis ).jpg
Hauptsraße_Höhe_Laudage.jpg
Friseursalon Topp Wiemers.jpg
Gasthof Henneken und Hotel Wulff.jpg
Marktplatz.jpg

Mittelalter

 

Um 400 wird möglicherweise die Wallburg auf dem Gaulskopf angelegt (evtl. als Fliehburg zum Schutz vor den, in die Paderborner Gegend, eingedrungenen Langobarden).

Um 500 sind die im Diemeltal lebenden Germanen im Stammesverband der Sachsen aufgegangen

772 bis 803 Sachsenkrieg

775 lässt Karl der Große im Verlauf eines Feldzuges gegen die Sachsen in Scherfede „in der Fränke“ einen Wirtschaftshof anlegen.Im gleichen Jahr beginnt die Christianisierung der Sachsen.

Um 825 wird Scherfede erstmals im Güterregister des Klosters Corvey urkundlich erwähnt (scerua).Der erste namentlich bekannte Scherfeder ist ein sächsischer Höriger namens Heio

.Um 830 wird in Scherfede eine erste (Holz-) Kirche errichtet.

Um 1000 gehört die Siedlung Hardehausen (=Herswite- husen) zum Besitz des Grafen Dodiko von Warburg.

1020 kommt der größte Teil von Hardehausen in den Besitz der Bischöfe von Paderborn.

1140 beginnen in Hardehausen Zisterziensermönche mit dem Aufbau eines Klosters.

1153 vermacht Bischof Bernhard I. von Paderborn dem Kloster das Gut Kivelingsen (=Kiveninghousen).

1155 findet die offizielle Gründung des Klosters durch Bischof Bernhard I. statt.

1165 werden Kloster und Kirche eingeweiht.

Um 1190 wird die Burg Blankenrode erbaut.

1350 hat sich Hardehausen zum größten geistlichen Besitz im Bistum Paderborn entwickelt. Es gibt etwa 450 Mönche und Laienbrüder.

1384 bis 1395 Bengler-Fehde im Diemeltal.Die Ritter Brobeck von Rhoden, die Ritter von Padberg, Kanstein und der Spiegel vom Desenberg verbündeten sich im Bengler-Bund, um ihre Interessen gegen die Bischöfe von Paderborn durchzusetzen.Im Verlauf dieser Fehde wurden die Dörfer des Diemeltales arg in Mitleidenschaft gezogen.

1395 werden Burg und Stadt Blankenrode eingeäschert.

1430 wird die weltliche Gerichtsbarkeit für Scherfede durch Theoderich, Erzbischof von Köln, dem Kloster Hardehausen übergeben.Im gleichen Jahr der Ort durch eine Landwehr befestigt.

Seit 1435 ersteht der gesamte Ort Scherfede der Klosterherrschaft.

1542 wird das Dorf Scherfede während der Grenzstreitigkeiten zwischen dem Fürstbischof von Paderborn und dem Grafen von Waldeck verwüstet und niedergebrannt.

1552 wird der Prior des Klosters Hardehausen von einem Mönch erschlagen.

1560 wird zwischen dem Bistum Paderborn und der Grafschaft Waldeck ein Vertrag über den Grenzverlauf im Diemeltal abgeschlossen.

1600 ist die Zahl der Mönche im Kloster auf 18 zurückgegangen.

1603 plündern holländische Freibeuter Scherfede und das Kloster Hardehausen.

1611 wird in Kivelingsen ein Eisenhammerwerk am Hammerbach errichtet.

1618 bis 1648 30-jähriger Krieg

1633 liegen mehrere schwedische Regimenter im Diemeltal.

1642/43 In diesen Jahren werden zwei Drittel aller Gebäude zerstört oder niedergebrannt; es lebt nur noch ein Drittel der Bevölkerung von 1630 im Ort, da mit den Kriegsereignissen auch die Pest einhergeht.

1646 ist das Kloster Hardehausen von schwedischen Soldaten besetzt.

1648 leben im Kloster noch 6 Mönche und Novizen. In Scherfede stehen noch 35 Häuser in denen etwa 200 Menschen leben.

1655 Blatternseuche in Scherfede.

1676 wird ein Scherfeder in Wrexen wegen Diebstahls aufgehängt.

1683 lässt Abt Overgaer die Zehntscheune in Scherfede erbauen.Overgaer war von 1675 bis 1713 Abt von Hardehausen, davor 18 Jahre lang Pfarrer in Scherfede.

1698 Blatternseuche in Scherfede

Wollfabrik.jpg
Kriegerdenkmal_vor_dem_Bürgermeisteramt
Haus Linnhoff Hagemeyer.jpg
Bauernhaus Hoppe (heute Scholand).jpg

Altertum

 

Um 2200 vor Chr. wird im „Weißen Holz“ bei Rimbeck ein Steinkistengrab angelegt.Diese Grabstelle ist ein frühes Zeugnis für die vorgermanische Besiedlung dieses
Raumes.

Um Christi Geburt leben germanische Marser im Diemeltal.

9 nach Chr. Schlacht im Teutoburger Wald. Drei Legionen des römischen Statthalters Varus werden unter Führung des Arminius von den Cheruskern und ihren Verbündeten vernichtet.

14/15 nach Chr. führen die Rachefeldzüge des Germanicus bis an die Diemel und in den Paderborner Raum.

bottom of page